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"Es gibt keinen Handwerkermangel im Ahrtal!"

Plattform "handwerk-baut-auf.de" weist 1.900 hilfswillige Handwerksbetriebe aus und wird ständig aktualisiert

Bei einem Rundgang durch Dernau erklärte Martin Schell (Bildvordergrund), Vorstandsvorsitzender von 'Zukunft Mittelahr', den Stand des Wiederaufbaus und auch im Detail, was gut läuft und wo es hängt ¿ links hinter ihm Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zusammen mit ISB-Vorstand Dr. Ulrich Link (rechts).

© HwK Koblenz. Bei einem Rundgang durch Dernau erklärte Martin Schell (Bildvordergrund), Vorstandsvorsitzender von 'Zukunft Mittelahr', den Stand des Wiederaufbaus und auch im Detail, was gut läuft und wo es hängt ¿ links hinter ihm Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zusammen mit ISB-Vorstand Dr. Ulrich Link (rechts).

Ein gutes, breit aufgestelltes seriöses Angebot, das langfristig eine zuverlässige Versorgung mit handwerklichen Leistungen beim Wiederaufbau des Ahrtals garantieren soll – so fasst die Handwerkskammer (HwK) Koblenz die aktuelle Analyse der Internetseite www.handwerk-baut-auf.de“ zusammen. Aktuell sind es 1.910 Handwerksbetriebe aus ganz Deutschland quer durch alle Branchen, die ihre Unterstützung anbieten. „Damit verbindet sich eine klare Botschaft. Es gibt keinen Handwerkermangel im Ahrtal und nach den jüngsten Vor-Ort-Terminen wird das durch Betroffene und Experten auch bestätigt. Beim Wiederaufbau brauchen wir alle einen langen Atem, also geht es nun auch darum, unser handwerkliches Hilfsangebot an die Bedürfnisse des Ahrtals mittel- und langfristig anzupassen“, macht HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich deutlich.

Erfreulich dabei: die Zahl der auf handwerk-baut-auf.de gelisteten Betriebe nimmt ständig zu. Seit Jahresanfang 2023 wurde handwerk-baut-auf.de 6.900-fach aufgerufen. 1.500mal wurden Direktkontakte zu den Betrieben genutzt. „Diese Zahl spricht für eine gute Übersichtlichkeit der Hilfsangebote und auch für einen technisch gut aufgebauten Nutzwert“, so Hellrich.

Bei einem Rundgang durch Dernau im Ahrtal und einer anschließenden Podiumsdiskussion, zu der die „Rhein-Zeitung“ und der Radiosender „RPR1“ eingeladen hatten, beschrieb Bauingenieur Alfred Sebastian als Bürgermeister von Dernau die Situation um handwerkliche Leistungen, deren Verfügbarkeit und Abruf aus der alltäglichen Wiederaufbaupraxis. „Wir haben weniger ein Handwerker- oder Geldproblem, sondern ein Organisationsproblem.“ Zu kleinteilige, rechtliche Rahmenbedingungen, in denen sich der Wiederaufbau einen beschwerlichen und viel zu oft bürokratisch komplizierten und zeitlich aufwendigen Weg suchen muss und diffizile Auslegungen in Fragen wie, „was ist Wiederaufbau und was Neubau?“, nannte er als größte Hemmnisse. „Das sind komplizierte Verfahren in der Antragstellung und Bauausschreibung. Wenn dann erst mal gebaut werden kann, klappt das in der Regel gut. Was wir brauchen, sind Perspektiven! Wir brauchen Verlässlichkeit auf dem Weg zum Neuaufbau. Ohne Fachhandwerker wird das nicht gehen“, stellte er vor rund 100 Gästen der Podiumsdiskussion klar – und niemand im Publikum widersprach oder hakte nach zu den handwerklichen Angeboten. Ralf Hellrich ergänzte dies aus Sicht des Handwerks, was Zustimmung wie auch Lob für die Leistungen des Handwerks beim bisherigen Wiederaufbau fand.

„Insofern bestätigt sich unsere Einschätzung, die übrigens auch durch die Kollegen der Kölner Handwerkskammer in den betroffenen Flutgebieten von Nordrhein-Westfalen gemacht wurden. Die handwerklichen Hilfsangebote sind da und werden auf handwerk-baut-auf.de auch alle drei Monate auf ihre Aktualität geprüft. Nur wer proaktiv seine Leistungen als eingetragener Betrieb einer Handwerkskammer anbietet, wird dort geführt. Das stellt eine Verfügbarkeit, hohe Qualität, nachvollziehbare und marktübliche Preise sicher und lässt sich über korrekte Abrechnungen auch im Rahmen der Hochwasserhilfe bei der ISB abrechnen“, so Ralf Hellrich. Denn auch das gelte es zu berücksichtigen: Schwarzarbeit, die Ausübung von Handwerkerleistungen ohne einen fachlichen Nachweis oder auch unentgeltliche Leistungen werden bei der Anrechnung von staatlich geförderten Hilfsmaßnahmen nicht anerkannt.